Stadtsparkasse Augsburg

Strafzinsen für Arme

Die Stadtsparkasse Augsburg  verlangt  zur Zeit 14,94 Prozent für Kontoüberziehungen. Deutlich weniger, aber immer noch schmerzhaft bluten muss, wer einen Dispo-Kredit eingeräumt bekommt. Mit 10,94 Prozent  werden dann die Kund*innen der Stadtsparkasse abkassiert. Und bei anderen Sparkassen oder Banken kommt man auch nicht besser davon.
 Wirtschaftlich notwendig ist das nicht, aber ein glänzendes Geschäft für die Banken. Sie bekommen nämlich ihr Geld von der Europäischen Zentralbank (EZB)  für 0,25 %. In Worten: nullkommafünfundzwanzig Prozent!
Die Banken rechtfertigen die hohen Zinsen für Kontenüberziehungen mit dem größeren Verwaltungsaufwand und dem höheren Ausfallrisiko. Diese Argumente weist jedoch das Bundesverbraucherministerium zurück, wie n-tv.de (22.4.14) berichtet. Selbst manche Banken halten inzwischen die Strafzinsen für überholt. So will die Sparda-Bank in Baden-Württemberg ab Juli 2014 die Überziehungszinsen streichen (focus.de, 21.4.14).
Die Linke im Saarland will nicht so lange warten, bis alle Banken von so einem Schritt überzeugt sind. Sie hat eine Unterschriftenaktion gestartet mit der Forderung „Dispozinsen runter, Zinswucher stoppen.“ Das Ziel ist ein Volksbegehren, das eine Änderung des Landessparkassengesetzes erzwingt.
Die Stadtsparkasse Augsburg wird nicht müde, ihr Engagement für das Gemeinwohl zu betonen. Und tatsächlich sind ihre Stiftungen und ihre Sponsoringmaßnahmen auf gesellschaftlicher, künstlerischer, kultureller und sportlicher Ebene beachtlich. Im März 2012 half  sogar die Stadtsparkasse der Stadtregierung beim Nachtragshaushalt mit vier Millionen Euro aus der Patsche.
Das ist schön für die Stadt Augsburg, aber warum müssen das die mitfinanzieren, die ohnehin kein Auskommen mit ihrem Einkommen haben?

Wolfgang Walter, 27.4.2014

 

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