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Zum bevorstehenden Abriss der Kradhalle auf dem Reese-GeländeDie Stadt vergibt Chancen für bürgernahe NutzungenA. Blümel 14.9.2020 Mit erstaunlicher Ausführlichkeit gab die Augsburger Allgemeine am 14. September in einem fünfspaltigen Artikel von Miriam Zissler und Stefan Krog die nachfolgende Pressemitteilung wieder. Im Grunde unterstützt die Augsburger Allgemeine damit die Kritik der Initiative „Augsburgs Erbe bewahren“ an der bodenlosen Strategie des Baureferats. Das ist beachtlich. Und die Journalist_innen der AZ setzen sogar noch eins drauf, indem sie den Konflikt um die „Fahnenstange mit Kugel“ auf dem Reesegelände aufs Korn nehmen und das Baureferat damit direkt lächerlich machen. Das Baureferat wollte Fahnenstange und Kugel eigentlich im Zuge des Abrisses verschrotten lassen, „nachdem bei Fahnenstange und Kugel keinerlei historischer Wert festgestellt worden sei, eine endoskopische Untersuchung der Kugel keine Zeitzeugendokumente ans Licht brachte und auch weder von Privatpersonen noch von Vereinen ein Interesse an diesen Gegenständen angemeldet wurde …“ Nachdem sich eine Privatperson bei der Abbruchfirma für Kugel und Fahnenstange interessiert hatte und sie auch gegen eine Aufwandsentschädigung erwarb, betonte das Baureferat wohl auf Nachfrage der Augsburger Allgemeinen noch einmal: „Die Fahnenstange samt Kugel hat keinerlei zeitgeschichtlichen Wert. Dies wurde der Stadt durch das Landesamt für Denkmalpflege bestätigt“. Das klingt schon ziemlich gequält, so als ob das Baureferat gottfroh ist, auf dem Reesegelände endlich etwas gefunden zu haben, was definitiv und nachweislich „keinerlei zeitgeschichtlichen Wert“ hat. Pressemitteilung 7.9.2020 zum bevorstehenden Abriss der Kradhalle, Teil der Reese-Kaserne, der Initiative „Augsburgs Erbe bewahren“ Kradhalle – mit einem zeitnahen Abriss nimmt sich die Stadt unnötig Optionen und HandlungsspielräumeMit der Kradhalle hätte die Stadt es in der Hand, ihren Bürgern, Vereinen, Verbänden und anderen Aktiven aus Sozialem, Kultur, Bildung, aber auch Akteuren der Startup-Szene und der innovativen Wirtschaft Raumoptionen zu geben, diesen zumindest für einige Jahre geeignete Interims-Standorte anbieten zu können. In einer Stadt, in der immer zu hören ist, dass man „leider“ keine geeigneten Räumlichkeiten hätte für diverse Interessenten und Nutzungswünsche, in der man immer mit dem Mangel an günstigen, zeitnah zu Verfügung stehenden städtischen Gebäuden und Räumen konfrontiert wird, in solch einer Stadt zieht die Regierung es vor, vorhandene eigene (in AGS-Hand; AGS-Augsburger Gesellschaft für Stadtentwicklung und Immobilienbetreuung GmbH; Red.) und grundsolide Immobilien abzureißen statt, zumindest zeitweise, eine Nutzung zuzulassen. Interessierte Betreiber werden erst gar nicht gesucht, Anfragen und Bewerbungen nicht ermöglicht.
Da, gemäß Aussage des Baureferenten, ein Baubeginn für das in der Reese vorgesehene Neubauquartier „frühestens in fünf Jahren“ sein soll, fragt man sich zu Recht, warum die Stadt hier nicht zumindest zeitweise ihren Bürgern, Vereinen, Verbänden oder anderen Gruppen und Akteuren die Möglichkeiten gibt, in den vorhandenen und soliden Gebäuden für einige Jahre ihren Bedarf zu decken und ihnen eine einfache und vor allem kostengünstige Interims-Nutzung zu erlauben. Warum bevorzugt die Stadt, maßgeblich der Baureferent und die AGS hier eine freigeräumte Brache statt Nutzern aktuell bestehende, kommunale Räume zu erhalten und damit Optionen zu geben? In Zeiten, in denen es absehbar durch Corona noch schwieriger werden wird als bisher, seitens der Stadt Raumangebote zu Verfügung zu stellen – schon zuvor hieß es immer, man habe keine Handlungsoptionen, es fehlten städtische Immobilien, um diversen Bedarf in der Stadtgesellschaft zu decken – in diesen Zeiten reißt die Stadtregierung lieber vorhandene Gebäude ab, statt sie zu nutzen bzw. nutzen zu lassen. Hier müsste umgehend ein Umdenken stattfinden, mit den wenigen potentiell verfügbaren räumlichen M öglichkeiten, wie in der Reese, müsste verantwortlicher umgegangen werden, als unbedacht abzureißen. Nicht nur in Krisenzeiten und sich leerender Kassen wäre es angebracht, mit vorhandenen Immobilien Bedarf zu decken, statt unnötig und zudem nicht im geringsten nachhaltig, Werte und Ressourcen zu zerstören und potentielle Raummöglichkeiten und damit Handlungschancen zunichtezumachen. V.i.S. d. R. A. Blümel Noch kurz einige Beispiele vorstellbarer Nutzungen, natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Ob nun Bürgerversammlungen, Kurse, Startup-Firmen, Pop up-Geschäfte, Vorträge, Ausstellungen, Kultur, Soziales, Sport oder Bildung – um nur einiges zu nennen –, viele wären froh, für einige Zeit kostengünstige Räume nutzen zu dürfen. Offene Werkstatt, open lab, repair-cafe, Vierteltreff, Atelier, Museum, Teil eines Bildungscampus, integrative oder inklusive Projekte, city farming, Innovationsräume, aber auch Jugendsport, Senioren, aktiver Bürgerpunkt, kleine Bürgerhalle statt Bürgerhaus (dies wäre in der Kantine eigentlich ideal gewesen fürs Stadtteil Kriegshaber, diese wurde aber lieber abgerissen statt Optionen und Räume zu haben) – dies und vieles mehr wäre denkbar, Nutzer und Ideen gäbe es unzählige, wenn man ihnen nur die Chance gäbe. … und 11. März
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