 |
||||
„Grundrechte wahren“ – Demo 20.03.2021„Deutschland 2021 – wie finden wir wieder zusammen?“Artur Hoch
Unter diesem Motto versammelten sich am 20. März rund 250 Menschen auf dem Ulrichsplatz in Augsburg.
Zunächst begrüßte Alexander Linder ( 1 ) die Organisatorin, die „natürlich“ (warum denn? d.Verf.) ungenannt bleiben wolle und dankte ihr für die Einladung des hochkarätigen Gastredners Gopal Norbert Klein. Wahrscheinlich müsse er den den meisten gar nicht vorstellen, weil der ja deutschlandweit für seine Arbeit bekannt sei, so Linder. Dann eröffnete er die Kundgebung und wies auf die Abstandsregel und die Maskenpflicht hin, die ab diesem Zeitpunkt gelten würden. Dabei bedankte er sich auch beim Ordnungsamt Augsburg und der Polizei für die gute Zusammenarbeit. Zurecht! – wie man auch auf vielen Bildern sehen kann, die links unten mit einem N gekennzeichnet sind. Diese wurden nämlich (N ) ach der Veranstaltungseröffnung gemacht. Und sie zeigen, wie auch ein Video von Kleins Auftritt ( 2 ) deutlich einen sehr „entspannten“ Umgang mit Verstößen gegen die geltenden Schutzregeln. Einen geplanten Demonstrationszug von „fridays for future“ am 19.03.2021, hatte die Stadt Augsburg dagegen wegen hygienischer Bedenken vorsorglich schon mal ganz verboten. Nach einer musikalischen Einlage wurde dann um Spenden für die Veranstaltung gebeten, die eingesammelt würden. Zum Veranstaltungsthema begann Linder mit einem globalen Ausflug über die Küchen der Welt hinweg zu den Monopolen und zurück zur Verantwortung jedes Einzelnen. Zusammenfassen ließe sich das vielleicht so: Alle Menschen werden Brüder – wenn sie es nur alle wollen. Dann übergab er an Herrn Klein. Der stellte gleich mal klar, dass es ihm heute weniger um Information gehe, als darum, die Aufmerksamkeit auf die heutige Begegnung zu richten. Das ließ sich auch gut zuordnen, nachdem er dem Publikum von seinem Werdegang vom Informatiker zum selbstberufenen Heiler berichtet hatte. Zu seiner politischen Einordnung gab er an: „Nicht links, nicht rechts, nicht vorne, nicht hinten, nicht oben, nicht unten, Mitte nicht und transzendent auch nicht.“ Das wolle er dem Publikum als Info geben, da man heute ja ganz leicht Etiketten bekäme. Damit man auch besser verstehen konnte, wer da wieder zusammenfinden soll, teilte Herr Klein die Gesellschaft bzgl. Corona gleich mal in zwei Gruppen ein. Die systemkonformen, obrigkeitshörigen und irrationalen Ängstlinge und die Furchtlosen, weiter Recherchierenden, die in Freiheit leben möchten und nicht bei dem Sicherheitszirkus mitmachen.
So schien es ihm z.B. fragwürdig, ob es überhaupt eine Krankenhausüberlastung geben könne, wenn in Deutschland mitten in der Pandemie 21 Krankenhäuser geschlossen wurden. Natürlich passt das nicht zusammen und eine tiefenentspannte Intensivpflegekraft auf der Bühne hätte sich dazu sicher gut gemacht – wenn sie denn zu finden ist. Aber da hat der Herr Heiler wohl nicht ganz mitbekommen, dass das einfach die langfristigen Pläne unseres Gesundheitssystems sind. Personal oder Pandemie hin oder her! Doch das Hauptproblem seien sowieso nicht Fakten, sondern, wie diese beiden Lager zueinander in Kontakt treten könnten – auf der emotionalen Ebene. Durch diese emotionale Weise der Kontaktaufnahme, die er dann in epischer Breite abhandelte, ließen sich auch „alle Probleme dieser Erde lösen“, behaupte er ganz frech. Und erntete damit Beifall. Dann bot er dem Publikum an, ihm schriftliche Fragen zukommen zu lassen, die er nach der Pause beantworten würde. Heilen mit der AfDOffenbar wurde der etikettenlose Herr Klein dabei nicht gefragt, warum sich auf seiner Homepage gerade Beiträge der AfD befinden ( 3 ) ( 4 ), er selbst dort Mitglieder dieser Partei mit einer verlockenden Abkürzung in den Bundestag zum Eintritt in „widerstand2020.de“ umwarb ( 5 ), oder warum er gerade auf der Plattform BitChute, die man getrost als rechts gerichtet bezeichnen kann, mit 318 Beiträgen vertreten ist. ( 6 ) Zumindest gab es von ihm keine entsprechenden Antworten. Artur Hoch alle Fotos: Artur Hoch, Bildunterschriften Peter Feininger
„Aufeinander zugehen“ ohne Mund- und Nasenschutz scheint hier wohl das Motto zu sein. Auch die im Sommer vergangenen Jahres gegründete Partei „die Basis“ zeigt sich. Die Mitgründerin Natascha Gruß aus Augsburg organisierte zum Datum des Augsburger Friedensfestes am 8. August die wohl größte Kundgebung der Querdenker in der Stadt. Im Oktober bezeichnete sie sich noch als stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes Bayern. Jetzt scheut sie wohl das Rampenlicht. Im Gründungsvorstand Bayern wird sie nicht mehr genannt und ihr Eintrag auf der Webseite der Basis Bayern wurde gelöscht. Gleichwohl suggeriert der Landesverband Bayern eine rasante Mitgliederentwicklung von etwa 750 zu Jahresbeginn auf aktuell 2141. Am 16. Mai will sich die Basis Bayern zur Aufstellungsversammlung für die Bundestagswahlen treffen.
Direkte oder indirekte Hetze gegen die DDR darf auf keiner Kundgebung der Querdenker fehlen. Dem Freistaat Bayern wird hier mit dem Staatswappen der DDR auf weißblauen Rauten nicht etwa die Herrschaft von Arbeiter, Bauern und Intelligenz unterstellt, sondern wie man aus vielen unmissverständlichen Äußerungen auf derartigen Kundgebungen weiß, eine „Diktatur“ à la DDR. Mit der Parole „un pueblo unido siempre sera libre“ in Kombination mit dem Transparent wird die Vernichtung der DDR durch den Anschluss an die BRD gefeiert. Gleichzeitig ist die Parole eine Anspielung auf und eine Verdrehung von „El Pueblo unido, jamas sera vencido“ – „Das vereinte Volk wird niemals besiegt werden“. Dieses Lied wurde zum Symbol des Widerstands gegen die Diktatur Augusto Pinochets. Diese blutige Diktatur wird durch die Gleichsetzung mit der bayerischen Regierung verharmlost. Die weltweite Sympathie für den sozialistischen Freiheitsskampf in Chile wird von den Querdenkern korrumpiert und für ihre Ziele missbraucht, die im Grunde auch auf ein autoritäres Regime hinauslaufen, auf jeden Fall extrem antisozialistisch sind und sich rabiat gegen Antifaschisten richten. Eine Hose in militärischen Tarnfarben zeugt nicht gerade von Distanz zum Militär.
Der Polizist nimmt den Verstoß gegen die Maskenpflicht hin, wahrscheinlich auf Anweisung der Polizeiführung. Erschwerend kommt dazu, dass er den Demonstrant dabei freundlich anlächelt. Immerhin hat der Demonstrant zwei AfD-nahe Tafeln dabei. Bei rundfunk-frei.de handelt es sich um eine Kampagne, bei der angeblich „Menschen selbstbestimmt das öffentlich-rechtliche Rundfunk-System in Gänze ablehnen“ und nicht „zu dessen Finanzierung erpresst werden“ wollen. Die öffentlich-rechtlichen Medien werden dabei als US-Weltmacht-gesteuerte Meinungsmonopole dargestellt, staatskonform und von Intendanten geleitet, die sich in erster Linie bereichern. Dass auch die SPD in diesen Medien zu Wort kommt, wird als Parteienlobbyismus denunziert. Und die Rolle der regional organisierten öffentlich-rechtlichen Sender wird als „Überversorgung“ bezeichnet. Auch die AfD führt eine Kampagne gegen die GEZ und die Rundfunkbeiträge. Die andere Tafel lautet „Merkel Hochverrat“ und unterstützt damit die rechte Kampagne gegen die Kanzlerin im Jahr 2015, in der sie aufgrund ihrer Flüchtlingspolitik massenhaft wegen Hochverrats angezeigt wurde. Sie würde wegen ihrer Flüchtlingspolitik den Bestand Deutschlands beeinträchtigen und die verfassungsmäßige Ordnung ändern. Beim rechten Magazin Compact, dem Sprachrohr der AfD und der islamfeindlichen Pegida, war die Rede von „geradezu apokalyptischen Szenarien (...) die binnen eines Jahres Deutschlands Ende herbeiführen können“ (lt. Handelsblatt 29.10.2015)
Wir halten fest, dass es bei den Querdenkern Kräfte gibt, die ausländerfeindlich, feindlich gegenüber Flüchtlingen und Menschen aus dem islamischen Kulturkreis sind. Wir halten fest dass es bei den Querdenkern Kräfte gibt, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und andere Medien beseitigen wollen und damit vor allem gegen eine kritische Medienöffentlichkeit losschlagen wollen. Dies stellt einen massiven Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit dar. Die Parole „Grundrechte wahren“, die so harmlos und unterstützenswert klingt, bekommt dann eine andere Bedeutung. Denn diese Grundrechte werden zum Beispiel nur gewahrt, wenn eine Willkommenskultur gegenüber Flüchtlingen als Hochverrat verfolgt wird. Die Anerkennung von Asylbewerbern muß eingestellt werden, da sie den Bestand Deutschlands beeinträchtigt und die verfassungsmäßige Ordnung gefährdet. Nur dann werden unsere Grundrechte gewahrt. Ebenso ist es bei kritischen und öffentlich-rechtlich organisierten Medien. Nur wenn sie abgeschafft werden, werden unsere Grundrechte gewahrt. Wenn es auf einer Tafel heißt „Diese Regierung muss weg!!“, so deutet sich hiermit schon an, durch was für ein Regime sie ersetzt werden soll. Wenn es dann auf einer weiteren Tafel heißt: „Sicherheit gibt es nur mit Gott“, so deutet sich im Zusammenhang mit dem oben gesagten an, dass eine Art Klerikalfaschismus angestrebt wird.
1 https://www.forumaugsburg.de/s_1aktuelles/2020/05/26_eure-panik-ist-unsere-freiheit.html 2 https://www.traumaheilung.net/discussion-topics/deutschland-tour-gopal-01-31-maerz-2021/ 3 https://www.traumaheilung.net/discussion-topics/kriegserklaerung-gegen-das-eigene-volk-andreas-wild-afd-im-berliner-abgeordnetenhaus/ 4 https://www.traumaheilung.net/discussion-topics/dr-christoph-berndt-afd-wir-werden-keine-ruhe-geben/ 5 https://www.traumaheilung.net/discussion-topics/widerstand2020-de-hat-inzwischen-mehr-mitglieder-als-die-afd-36-000/ 6 https://www.bitchute.com/search/?query=gopal&kind=video
|
||||
|
||||
Welche Fragen letztere (sich) stellen würden, zeigte er beispielhaft auf. Aber, ohne eine dieser Fragen selbst zu beantworten und sich damit vielleicht angreifbar zu machen. 
