Fregatte Augsburg
Die Regenbogenkoalition und ihr Kriegsspielzeug
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Aber es bleibt die
Frage: Wozu besteht eigentlich eine solche Patenschaft? Hätte die Regenbogenkoalition
mit ihrem sozialdemokratischen OB sie nicht längst beenden können?
Können schon, aber nicht wollen: „Kaum zwei Monate im Amt macht er (OB
Wengert; Anmerkung d.V.) seinen Antrittsbesuch
auf der Fregatte Augsburg. Mit dem Kriegsschiff hat die Stadt eine Patenschaft
abgeschlossen. Für jemanden, der die Rüstungsfirmen der Stadt als „Perlenkette“ (Rede
Wengerts vor dem SPD-Unterbezirk am 27.4.01) bezeichnet, mit Sicherheit ein
interessantes Ausflugsziel.
(nach: Opposition 2002/02, Zeitung der PDS Augsburg)
Besondere Brisanz aber erhält die ganze Geschichte aber erst
im Jahre 2004, nämlich dadurch, dass die Fregatte sich in diesem Jahr
im militärischen Einsatz befand. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wäre
es für die Stadt an der Zeit gewesen, sich zu distanzieren.
Am 05. Februar 2004 verlässt
die Fregatte „AUGSBURG“ um 10:00 Uhr den Marinestützpunkt Wilhelmshaven
mit Kurs Horn von Afrika.[…] Hier wird sie im Rahmen der multinationalen
Operation „Enduring Freedom“ die Aufgaben der Fregatte „LÜBECK“ im
Kampf gegen den internationalen Terrorismus übernehmen. Dieser Einsatz
dient als aktiver Beitrag zur Überwachung der Seewege, um den Nachschub an Mensch und Material für
terroristische Gruppen zu unterbinden.
Das Einsatzgebiet am Horn von Afrika
umfasst mit dem südlichen Roten Meer, dem Golf von Aden und Teilen
des Indischen Ozeans einen Bereich, der mehr als zweimal so groß ist
als die Bundesrepublik Deutschland. »»
Um die Bedeutung dieser Erklärung einschätzen zu können,
muss man zunächst die Ziele der viel zitierten Aktion betrachten. Die
Bundeswehr schreibt hierzu in ihren „Antworten auf häufig gestellte Fragen
zur Operation ENDURING FREEDOM“:
Ziel der am 7. Oktober 2001 von amerikanischen
und britischen Streitkräften begonnenen und langfristig angelegten
Operation ENDURING FREEDOM ist es, Führungs- und Ausbildungseinrichtungen
von Terroristen auszuschalten, Terroristen zu bekämpfen, gefangen zu nehmen und vor Gericht zu
stellen sowie Dritte dauerhaft von der Unterstützung terroristischer
Aktivitäten abzuhalten (…)
Die Beteiligung der Bundeswehr an
den militärischen Maßnahmen der internationalen Anti-Terror-Koalition
macht sichtbar, dass sich Deutschland der
internationalen Verantwortung - seinem Gewicht in Europa und in der Atlantischen
Allianz entsprechend - stellt und die Zusage seiner Solidarität mit den Vereinigten Staaten einlöst. (….) »»
Die Augsburg hat also die Aufgabe „Terroristen zu bekämpfen,
gefangen zu nehmen und vor Gericht zu stellen sowie Dritte dauerhaft von der
Unterstützung terroristischer Aktivitäten abzuhalten“, das Ganze
in Verbindung mit der Zusage Deutschlands „Solidarität mit den Vereinigten
Staaten“. Diese war ja bekanntlich von Anfang an „bedingungslos“ (Kanzler Schröder).
Dass man solche Versprechen nur bewaffnet einlösen kann, versteht sich
von selbst. Die Bundeswahr macht daraus auch gar kein Hehl:
Die Bewaffnung der
Augsburg
Bewaffnet ist sie mit einem 76-Millimeter-Geschütz, zwei 20-Millimeter-Geschützen,
diversen Flugkörpern und vier Torpedorohren zur Bekämpfung
von U-Booten. Ergänzt wird dieses Arsenal durch zwei Bordhubschrauber vom Typ „Sea Lynx“.
Die Maschinen der Fregatte mit einer
Leistung von 51.600 Pferdestärken und die Umwelttechnik werden von
einem modernen Leitstand aus gesteuert, der an die Zentrale eines Kraftwerkes
erinnert. Mit den Schiffsgeneratoren verfügt die „Augsburg“ über
eben dieses: Sie könnten den
Strom für eine Kleinstadt von 6.000 Einwohnern liefern. »»
In den zurückliegenden 27 Monaten hat die multinationale „Task Force 150/151“,
zu der derzeit die „Augsburg“ gehört, im Einsatzgebiet neben
rund 20.000 Abfragen knapp 100
Inspektionen an Bord von Schiffen vorgenommen. Verweigert ein Kapitän
das Boarding, kann das Schiff als verdächtig eingestuft werden.
Diese Einschätzung wird an die Partner der Operation „Enduring Freedom“ weiter
gegeben. »»
Dabei geht es darum, den Schiffsverkehr
möglichst umfassend zu dokumentieren und Transporte zu unterbinden, die den internationalen Terrorismus unterstützen
könnten. »»
Der Kleine Kreuzer „Augsburg“ führte
die erste Kriegshandlung der deutschen Marine aus. Am 2. August 1914 meldete
SMS „Augsburg“ um 21:50 Uhr mit Funkspruch: „Bombardiere den Kriegshafen
Libau, bin im Gefecht mit einem feindlichen (russischen) Kreuzer, habe
Minen gelegt, Kriegshafen Libau brennt“. »»
Übrigens wurde die Stadt „Libau“ (Liepaja, zweitgrößte
Stadt Lettlands) noch am gleichen Tag erobert. Der erste militärische
Erfolg der Augsburg! »»