8. und 9. Mai in Augsburg

Kein gemeinsames Gedenken an den Sieg der alliierten Armeen und die Befreiung vom Faschismus

Warum erinnert die Welt an Churchills „Operation inthinkable“ vom Mai 1945 zur Vernichtung Russlands?

22.5.2023

Der 8. Mai als Tag der Befreiung vom Faschismus wurde heuer in Augsburg sehr verhalten gefeiert – am 9. Mai fand gar nichts statt
Gedenkspaziergang von VVN und OAT
Konzert „Gemeinsam befreit“ und Film „Die Höhle der Kinder“
Operation unthinkable
„Was war für den Sieg unerlässlich?“ Schlusswort von General Schukow in seinen Erinnerungen

 

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Der 8. Mai als Tag der Befreiung vom Faschismus wurde heuer in Augsburg sehr verhalten gefeiert – am 9. Mai fand gar nichts statt

Der 8. Mai als Tag der Befreiung vom Faschismus wurde heuer in Augsburg sehr verhalten gefeiert. Es gab weder eine Kundgebung noch eine Demonstration. Vergangenes Jahr kam auf Initiative der VVN wenigstens noch ein Bündnis zustande, das am 8. Mai e ine Kundgebung organisierte. Dabei wurde allerdings die Rolle der Sowjetunion beim Sieg über den Faschismus gar nicht mehr thematisiert ( 1 ). Das holte dann die russische Community Tags darauf, am 9. Mai vergangenen Jahres, nach. In einer eindrucksvollen Demonstration marschierten die Nachkommen der russischen Veteranen und gedachten der ungeheuren Opfer, die es die sowjetische Bevölkerung kostete, de n deutschen Faschismus zu besiegen ( 2 ). Es war die st ärkste Aktion, die 2022 in Bayern zum 9. Mai stattfand.

Das Bündnis, das die Kundgebung zum 8. Mai im vergangenen Jahr organisierte, beteiligte sich nicht am Marsch des russischen „unsterblichen Regiments“ und ging auch mit keiner Silbe darauf ein. Die „Russen“ waren isoliert und erhielten keinerlei Unterstützung. Aus dieser Situation und der allgemeinen russophoben Gesamtstimmung zog die russische Community in der Stadt heuer wohl die Konsequenz und demonstrierte nicht. Dies ist ein sehr bedauerlicher Vorgang und eigentlich eine politische Katastrophe.

Unsterbliches Regiment Frankfurt am Main, 7. Mai 2023

Im Jahr 2020 stellte die russische Community einen Auftritt online ins Netz ( 3 ): „Angesichts der Quarantäne haben wir uns entschlossen, ein unsterbliches Regiment online zu stellen. Wir danken allen, die Fotos und Videos ihrer Helden mit uns geteilt haben, und bitten alle, sich diesen Film anzusehen und den rührendsten und freudigsten Tag, den Tag des Sieges, mit uns zu feiern! Dies ist unser Beitrag zur Bewahrung des historischen Gedächtnisses des sowjetischen Volkes an seine Helden!“

Die Aufnahmen der online-Präsentation 2020 dürften von der Veranstaltung im Vorjahr stammen. 2019 gab es eine großartige Kundgebung und einen kämpferischen Umzug durch die Stadt, an dem zum Beispiel auch ein Mitglied des Sprecherkreis es der VVN teilnahm, mit angestecktem Georgsband ( 4 ) überkreuzt mit der russischen Nationalflagge. Der Bericht des Hans-Beimler-Zentrums über die Aktion 2019 ist online noch verfügbar ( 5 ). Als regelmäßige Nutzer des Zentrums werden genannt: DFG-VK Augsburg, DKP Augsburg, Offenes Antifaschistisches Treffen, Rote Jugend Schwaben, Stolperstein-Initiative Augsburg, VVN-BdA Augsburg. Man kann annehmen, da s s hauptsächlich diese Organisationen den Umzug des „Unsterblichen Regiments“ durch Augsburg unterstützt haben. Dies ist jetzt offensichtlich vorbei.

Das Hans-Beimler-Zentrum schrieb damals im Web: „Zum Gedenken an den Tag des Sieges über den deutschen Faschismus zogen am 9. Mai 2019 wieder zahlreiche Menschen – von denen viele aus den Ländern der früheren Sowjetunion stammen – durch die Straßen Augsburgs. Viele hatten Bilder ihrer im Krieg gefallenen Angehörigen dabei. Neben diesen waren auch Aufnahmen deutscher Antifaschistinnen und Antifaschisten zu sehen, die von den Nazis ermordet wurden.“ – Gibt es heutzutage keinen Grund mehr, das zu unterst ützen?

Gedenkspaziergang von VVN und OAT

Insofern war der Gedenkspaziergang, den die VVN Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes zusammen hauptsächlich mit dem OAT Offene s Antifaschistische s Treffen heuer am 8. Mai durchführte, eher ein Ausweichen ( 6 ) . Natürlich ist es wichtig und interessant, vor allem für jüngere Antifaschist_innen, zu wissen, was es mit den Stationen auf sich hat: Stadtwerkehaus (ehemaliger Riedinger Bunker), Holocaustgedenkraum im Rathaus, Stolperstein der Familie Friedmann und Königsplatz.

Unter dem Stadtwerkehaus zum Beispiel befand sich der ehemalige Riedinger b unker, in dem sich gegen Kriegsende die NS- Kommandantur verschanzte ( 7 ). Auf ein Ultimatum der US-Armee hin fand dort die kampflose Übergabe der Stadt statt. Die Voraussetzung daf ür war aber die Niederlage der deutschen Armee an der Ostfront und der Vormarsch der Roten Armee auf Berlin. Das kann man n ich t ausklammern und vor allem auch darüber sollte man am 8. Mai reden.

Es geht nämlich am 8. Mai nicht nur um die „Befreiung“, sondern auch um die Befreier – und das waren nicht nur die westlichen Alliierten. Indirekt brachte das damals auch der Gauleiter Wahl zum Ausdruck, indem er durch den Fall Berlins eine Änderung der politischen Lage erwartete, die sich auch in Augsburg auswirken sollte. Dr. med. Rudolf Lang, eine Leitfigur der „Deutschen Freiheitsbewegung in Augsburg“, die sich für eine kampflose Übergabe der Stadt an die US-amerikanischen Truppen einsetzte ( 8 ): „Wahl bat nun darum, Dr. Lang sollte doch versuchen, die Amerikaner zu veranlassen, noch zwei Tage zu warten, bevor sie zum Sturm auf Augsburg ansetzten. Er war der Ansicht, dass in der Zwischenzeit durch den Fall Berlins eine Änderung der politischen Lage eintreten würde, die es ihm dann ermögliche, ohne Sorge für sich und seine Familie tragen zu müssen, offen für eine kampflose Übergabe der Stadt einzutreten.“

Gedenkspaziergang VVN OAT, 8. Mai.2023

Auch Churchill hob die Bedeutung des Faktors Berlin hervor ( 9 ): „Solange sich Berlin behauptet und in seinen Trümmern ei­ner Belagerung standhält, was leicht der Fall sein kann, wird der deutsche Widerstand stimuliert. Der Fall Berlins hingegen wird womöglich fast alle Deutschen verzweifeln lassen.“ Allerdings wollte Churchill, dass der Westen Berlin einnimmt, und kritisierte General Eisenhower, er sei von dem ursprünglichen Plan abgewichen, den Hauptstoß durch Norddeutschland gegen Berlin zu führen. In einem Telegramm vom 1. April 1945 an Roosevelt formulierte der britische Premierminister ( 10 ): „‚Die Russen werden ohne Zweifel ganz Österreich überrennen und in Wien einziehen. Wenn sie auch noch Berlin nehmen, wird sich dann nicht ihr Eindruck, daß sie an unserem gemein­samen Sieg den Löwenanteil hatten, über Gebühr bei ihnen festsetzen, und kann sie das nicht in eine Stimmung bringen, die in der Zukunft zu ernsten und formidablen Schwierigkeiten führen wird?‘ Deshalb sei es vom politischen Standpunkt aus ge­boten, jetzt in Deutschland so weit als möglich nach Osten vorzustoßen und, falls die Stadt in Reichweite der Alliierten liege, Berlin zu nehmen.“

Die britische Regierung konnten diese Pläne, die Sowjetunion in Berlin abzudrängen, nicht realisieren. Die Rote Armee der Sowjetunion hatte die nötige Stärke, um die deutsche Kapitulation in Berlin zu erzwingen, zahlte aber mit 81.000 Gefallenen und 280.000 Verwundeten einen hohen Preis. Aber auch die wichtigen us-amerikanischen Erfolge im mittleren Rheinabschnitt, südlich des Ruhrkessels, beruhten natürlich auf der Entlastung, die der gewaltige Einsatz der Roten Armee im Osten und im Vormarsch auf Berlin darstellte.

Das Statista Research Department schreibt zum Thema „Verluste in der Schlacht um Berlin 1945“ ( 11 ):

„In der Schlacht von Berlin im Zweiten Weltkrieg fielen auf beiden Seiten zwischen dem 16. April und dem 02. Mai rund 173.000 Soldaten, weitere 480.000 Soldaten wurden verwundet. Zusätzlich wurden rund 22.000 deutsche Zivilisten in den Kampfhandlungen getötet. Nach der Kapitulation gingen knapp 480.000 deutsche Soldaten in sowjetische Kriegsgefangenschaft.

Die Schlacht um Berlin

Am 16. April begann die Rote Armee mit erheblicher Überlegenheit ihre finale Großoffensive gegen das geschwächte Deutsche Reich. Rund 2,5 Millionen sowjetische Soldaten, unterstützt von zahlreichen Flugzeugen, Geschützen und Panzern, griffen die deutschen Stellungen an der Oder und den am anderen Ufer gelegenen Seelower Höhen an. Nach drei Tagen erbitterter Kämpfe durchbrachen sie diese Linie schließlich und schlossen Berlin und seine Verteidiger ein. Der Kampf war hier jedoch noch nicht zu Ende. Jeder Wohnblock, jedes Haus und jedes Stockwerk musste in einem blutigen Häuserkampf Stück für Stück erobert werden. Wie zuvor in Stalingrad bot die stark zerstörte Stadt den Verteidigern gute Deckung. Trotz der hoffnungslosen Lage wurde verbissener und letztlich sinnloser Widerstand geleistet.

Fanatischer Widerstandswille

Bis zuletzt spornte die Propagandamaschinerie des Dritten Reiches den Widerstandswillen der deutschen Einheiten und Bevölkerung weiter an. Gezielt schürte das Ministerium um Joseph Goebbels die Angst vor sowjetischen Grausamkeiten und nährten gleichzeitig die letzten verzweifelten Hoffnungen auf einen doch noch zu erreichenden Endsieg.

Der Durchhaltewillen der Deutschen wurde auch durch Sorge für Vergeltung für die eigenen verübten Verbrechen im Vernichtungskrieg gegen das russische Volk gestärkt. 1941 hatte im Unternehmen Barbarossa das Deutsche Reich die Sowjetunion überfallen. Insgesamt wurden mindestens 70 Millionen Menschen im Zweiten Weltkrieg getötet, davon 24 Millionen aus der UdSSR.“

Im Vergleich dazu war die Einnahme Augsburgs durch die US-Armee relativ harmlos. Die Bedingung der anrückenden Alliierten Truppen, dass alle deutschen Soldaten samt Waffen die Stadt zu verlassen hätten, wurde eingehalten. Die US-Armee verlor keinen einzigen Soldaten, der deutsche kommandierende General wurde verhaftet. Der einzige Tote, den es gab, war der stellvertretende Gauleiter, der sich im Riedinger Bunker selbst die Kugel gab. Der Gauleiter und der NS-Bürgermeister kooperierten mit der Widerstandsgruppe Deutsche Freiheitsbewegung. Die Macht des NS-Regimes war bereits gebrochen, als die Alliierten nach Bayern kamen. Diese Macht wurde aber ganz wesentlich auf den russischen Schlachtfeldern gebrochen.

Konzert „Gemeinsam befreit“ und Film „Die Höhle der Kinder“

Herausragend war die gemeinsame Veranstaltung des Regionalverbands der Sinti & Roma Regionalverband Augsburg und der jüdischen Gemeinde zum Tag der Befreiung am 8. Mai im Kulturhaus abraxas. Es gab auch ein Grußwort zweiten Bürgermeisterin der Stadt Augsburg, Martina Wild. Im Einladungsflyer heißt es:

„In Augsburg finden sich am 8. Mai 2023 zwei Opfergruppen des NS-Regimes zusammen, um den Tag des Kriegsendes in Europa mit einem gemeinsamen Konzert zu feiern. Es ist das erste Mal, dass Sinti und Roma sowie Jüdinnen und Juden in Augsburg diesen Tag gemeinsam begehen: Wir laden alle herzlich ein, sich mit ihnen an das Kriegsende zu erinnern und das Ende des Zweiten Weltkriegs zu feiern.

Unter dem Titel „Gemeinsam befreit werden die Bands „Nico Franz & das Franz Ensemble“ und „Feygele“ Lieder aus der Romanes und jüdischen Tradition spielen. Das Konzert soll eine mahnende Botschaft senden. Die Veranstaltung ist einzigartig und bietet eine Gelegenheit, die historischen Ereignisse in gemeinsamer Erinnerung und Solidarität zu begehen.“

Das OAT zeigte abends in „der ganzen Bäckerei“ den Film „Die Höhle der Kinder“. Der Film begleitet vier Kinder aus kommunistischen Familien, die, nachdem vor allem die Väter von den Nazis verhaftet wurden, ein sehr wichtiger Teil des Widerstands werden und auf ihre eigene Art und Weise Aktionen gegen die Nazis durchführten.

Was auffällt: Die Augsburger Allgemeine vermeidet einen Bericht über das Konzert im abraxas und im Internet findet sich nichts über den Film, den das OAT gezeigt hat.

Operation unthinkable

Was man zum 8. Mai auf jeden Fall noch wissen sollte: An diesem Tag oder einige Tage danach instruierte Churchill das Kriegskabinett, einen Notfallplan für eine gewaltige Attacke gegen die Rote Armee mit dem Ziel der „Eliminierung Rußlands“ aufzustellen. Das kam mit Dokumenten ans Tageslicht, die im Herbst 1998 vom britischen Staatsarchiv freigegeben worden waren ( 12 ). Churchills Plan mit dem Codenamen Operation Unthinkable [Undenkbar] war in einer top secret Akte mit dem Namen „Russland: Bedrohung für die westliche Zivilisation“ genau beschrieben. Er sah vor, dass zehntausende britischer und US-amerikanischer Truppen, unterstützt von 100.000 besiegten deutschen Nazi-Soldaten ihre Verbündeten aus Kriegszeiten in einem Überraschungsangriff zwischen der Ostsee und Dresden angreifen sollten.

Sowjetische Kriegsgefangene vor einer Häftlingsbaracke im KZ Mauthausen, Österreich – Bundesarchiv, Bild 192-208 / Unknown author / CC-BY-SA 3.0

In linken Kreisen und der Friedensbewegung hat Knut Mellenthin 2015 erstmals darauf hingewiesen ( 13 ). In der Zeitschrift offen-siv , die von erfahrenen Kommunisten herausgegeben wird, berichtete Kurt Gossweiler aber bereits i m Jahr 2003 darüber und veröffentlichte eine sehr wichtige Einschätzung ( 14 ):

„… Die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945, mit denen die USA-Piloten das Leben hunderttausender Japaner auslöschten, waren, wie jedermann weiß oder wenigstens wissen sollte, für den Kriegsausgang ohne Bedeutung. Japans Niederlage und baldige Kapitulation war schon gewiss. Am gleichen Tage, an dem der US-Pilot seine Bombe auf Nagasaki abwarf, am 9. August, trat die Sowjetunion in den Krieg gegen Japan ein. Was das für die Kriegsentscheidung bedeutete, darüber heißt es in einer fünfbändigen ‚Geschichte des Krieges im Stillen Ozean‘, verfasst von japanischen Autoren, dass ‚diese Nachricht ein betäubender Schlag für die Führer der japanischen Regierung war … Nicht einmal der Einsatz der Atombombe führte zu Veränderungen in der Staatspolitik, die der Höchste Rat für Kriegführung festlegte … Der Eintritt der Sowjetunion in den Krieg aber zerstörte alle Hoffnungen, ihn fortsetzen zu können.‘ ( 15 ) Die Sowjetarmee zerschlug in nur zehn Tagen die größte japanische Armee, die Kwantung-Armee auf dem chinesischen Festland. Am 2. September 1945 erfolgte die bedingungslose Kapitulation Japans.

Natürlich wusste Präsident Truman, dass Japans Kapitulation auch ohne den Atombombenabwurf kurz bevorstand. Aber diese Demonstration des Alleinbesitzes einer Waffe von unvergleichlicher Zerstörungskraft zielte ja in Wahrheit auch auf einen ganz anderen Adressaten – auf die Sowjetunion. Ihren Führern sollte klargemacht werden, dass ihrem Land die atomare Vernichtung drohe, wenn sie noch länger der Neuordnung der Welt nach den Wünschen und Forderungen der USA im Wege stehen und Widerstand leisten sollten.

Das Atomwaffenmonopol erweckte auch im britischen Prime-Minister Churchill den Wunsch, jetzt mit Hilfe der Atombombe noch das zu erreichen, was ihm in den Interventionskriegen, misslungen war: die Sowjetmacht zu vernichten. Richard J. Aldrich berichtet darüber in seinem Buch über die englischen und amerikanische Geheimdienste im Kalten Krieg ( 16 ) : ‚Im Mai 1945, in den Tagen der Niederlage Deutschlands, ordnete Churchill an, Pläne für einen Krieg gegen die Sowjetunion auszuarbeiten.... Churchills erklärtes Ziel war die ‚Eliminierung Russlands'. Der Plan erhielt den Codenamen  ‚Operation Undenkbar‘ (‚Operation Unthinkable') und er wurde zur Veröffentlichung freigegeben (‚declassi?ed') erst 1999. Er verlangte H underttausende Britische und Amerikanische Truppen, unterstützt von 100.000 wiederbewaffneten deutschen Soldaten, um einen Überraschungsangriff gegen ihren kriegsmüden östlichen Verbündeten zu entfesseln. Gleichzeitig würde die RAF sowjetische Städte aus Basen in Nordeuropa angreifen. … Die Stabschefs – Brooke, Cunningham und Tedder – waren entsetzt über Churchills Idee. … Sie wussten, dass dies ein Krieg sein würde, den der Westen nicht gewinnen konnte. … Warum dachte Churchill, der Westen könnte es im Sommer 1945  mit den  Sowjets aufnehmen? Die Antwort war klar – die Ankunft der Atomwaffen. … Brooke schrieb in seinem Tagebuch ‚Churchill sah sich jetzt im alleinigen Besitz der Bomben und in der Lage, sie abzuwerfen, wo immer er wollte,  damit allmächtig und imstande, Stalin zu diktieren.'‘ (S.56-63).“

Im März dieses Jahres veröffentlichte auch die Welt einen Artikel zum Thema „Operation Unthinkable“: Als Churchill den „russischen Bären“ angreifen lassen wollte . ( 17 ) Der Artikel erschien nur in der online Ausgabe. Und sicher nicht nur, weil der Autor Thomas Kielinger zufällig auch ein Buch über Churchill geschrieben hat ( 18 ).

Genüsslich zitiert Kielinger Churchill: „In einer Unterhausdebatte am 26. Januar 1949 resümierte er (Churchill, Red. ) noch einmal die Ansicht über den ‚russischen Bären‘, die tief in ihm wurzelte: ‚Ich glaube, dass der Tag kommen wird, an dem alle zweifelsfrei erkennen werden (. . . ), dass es eine unermessliche Segnung für die Menschheit gewesen wäre, den Bolschewismus schon bei seiner Geburt erdrosselt zu haben.‘“

Die Frage ist, warum die Welt jetzt diesen Artikel bringt? Und was das mit dem aktuellen Krieg in der Ukraine zu tun hat? In einer anderen Ausgabe der schon erwähnten Zeitschrift offen-siv heißt es ( 19 ): „Der Plan basierte auf der Annahme, daß der Dritte Weltkrieg am 1. Juli 1945 beginnen würde – sprich weniger als zwei Monate nach den VE-Day-Feiern des ‚Alliierten‘ Sieges in Europa. Der Plan wurde jedoch von den Stabschefs schnell abgelegt, die glaubten, da ss das Großbritannien in einen langwierigen und kostspieligen Krieg ohne die Garantie für einen Sieg hineinziehen würde.“

Aktuell sind es wohl eher die baltischen Staaten sowie Ungarn und Polen, aber auch Deutschland, die Selenskyj drängen, einen Weg zur Beendigung des Konflikts zu finden und den Wiederaufbau der Ukraine in Gang zu bringen. Soweit Seymour Hersh, gestützt auf eine Quelle des US-Geheimdienstes. Einer der Gründe für den Sinneswandel sei die enorme Zahl ukrainischer Flüchtlinge, die zu einer zunehmenden Belastung für die Europäische Union (EU) werde ( 20 ):

„Geheimdienstliche Informationen zum bedenklichen Zustand der Ukraine und zum Kriegsverlauf würden dabei bisher oft ignoriert. Allerdings käme auch Biden nicht auf Dauer an der Tatsache vorbei, dass die Ukraine in massiven finanziellen Schwierigkeiten stecke.

‚ Der Ukraine geht das Geld aus und es ist klar, dass die nächsten … Monate entscheidend sind. Daher reden die Osteuropäer über einen Deal … Wir schulen die Ukrainer immer noch im Fliegen unserer F-16, die von Russland abgeschossen werden, sobald sie in das Kriegsgebiet gelangen. Die Mainstream-Presse ist Biden und dem Krieg hörig und Biden redet immer noch vom Großen Satan in Moskau, während es der russischen Wirtschaft gut geht. Putin kann weiter an der Macht bleiben‘, zitiert Hersh seine Quelle.“

Stellvertretender Oberbefehlshaber Marschall der Sowjetunion G.K. Zhukov und Generaloberst I.S. Konev, Kommandeur der Steppenfront, während der Schlacht von Kursk, 1. Januar 1943 Mil.ru CC BY 4.0

Der durch einen deutschen Gegenangriff während der Schlacht um Charkow entstandene Frontbogen um Kursk wurde Ziel der deutschen Sommeroffensive. Auch bei dieser letztlich erfolgreichen Schlacht der Roten Armee, bei der die deutsche Seite endgültig die militärische Initiative an der Ostfront verlor, zählte Schukow zu den Entscheidungsträgern. Insbesondere sagte Schukow frühzeitig einen massiven deutschen Angriff auf den Kursker Frontbogen voraus und schlug eine defensive Strategie vor, um nach der Brechung der deutschen Angriffswellen mit bereitgestellten Reserven zur Gegenoffensive überzugehen. Dies wurde mit der Belgorod-Charkower Operation und der Orjoler Operation verwirklicht.

 

Es gibt insofern Parallelen zu den aggressiven Plänen Churchills und den Bedenken im westlichen Lager vor den Folgen einer Eskalation des Krieges in der Ukraine gegen Russland. Ausgerechnet am 8. Mai kommt RT Deutsch zum Schluss: „Die letzte Hoffnung des Westens: Ein ‚intensiverer‘ Krieg gegen Russland‘ ( 21 ): ‚Der Versuch des ‚kollektiven Westens‘, Russland wirtschaftlich in die Knie zu zwingen, ist offensichtlich gescheitert und sogar ‚nach hinten losgegangen‘. In der herrschenden Konfrontationslogik hat er keine andere Überlebenschance, als all seine Ressourcen in einen echten und ernsten Krieg zu werfen.“ Die Russische Agentur für internationale Informationen RIA Novosti schreibt am 8. Mai 2023 ( 22 ):

„Am Vorabend des 9. Mai gelang Russland ein sehr wichtiger Sprung – das Land stieg (wieder) in die  Top Ten der größten Volkswirtschaften  der Welt auf. …

Erneute Sanktionen, wieder Versprechen, Russland zu zerschlagen und zu zerstören. Wieder einmal versteht die ganze Welt, dass der Fall der Ukraine nur ein Vorwand ist, um unser Land zu vernichten. Mit genau dem gleichen Ergebnis.

Der Rubel viel um die Hälfte und erholte sich dann innerhalb weniger Tage. Der Wohnungsbau brach erneut einen Rekord. …

Weniger als ein Jahr nach Beginn der ‚höllischen‘, ‚beispiellosen‘ Sanktionen gehört die russische Wirtschaft wieder zu den zehn größten Volkswirtschaften der Welt. Im Jahr 2022 produzierten wir Waren und Dienstleistungen im Wert von 2,3 Billionen Dollar und rangierten damit weltweit an achter Stelle – zwischen Frankreich und Kanada. …

Die Arbeitslosigkeit schlägt Rekorde im Rückgang, die Zahl der Insolvenzen geht auf ein Minimum zurück, die Unternehmen kämpfen um Mitarbeiter und erhöhen kräftig die Löhne.

Und es gibt noch eine weitere sehr wichtige Errungenschaft. Letztes Jahr hatten wir einen Rekordrückgang bei der Zahl der armen Menschen: Heute sind es weniger als zehn Prozent. Ein solches Ergebnis hat es in der Geschichte des neuen Russlands noch nie gegeben. Das ist ein sehr deutlicher Schritt in Richtung Einkommensangleichung, ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu langfristiger sozialer Stabilität.

‚ Das Ergebnis des wirtschaftlichen Angriffs (auf Russland) ist enttäuschend‘, räumt The Economist, das Sprachrohr der westlichen Oligarchie, ein:

‚ Es hat keine Verschlechterung des Lebensstandards gegeben, der zu Revolten hätte führen können. … ‚ …

Die ganze Welt – einschließlich unserer Gegner – kann sehr wohl erkennen, dass Russland objektiv ein reiches Land ist. Es geht nicht nur um Kohlenwasserstoffe, Atomkraft oder Agrarindustrie. Unsere tapferen und geduldigen Vorfahren haben uns riesige Reserven an sauberem Süßwasser, Luft, Urwäldern und fruchtbarem Land geschenkt – genug für die nächsten Jahrtausende. Dies ist ein gigantischer Schatz, den wir nutzen, schützen und verteidigen müssen.

Denn parallel zu unseren Erfolgen steigt der Westen in rasantem Tempo ab. In den USA wird offen über die Möglichkeit eines Zahlungsausfalls diskutiert – und dabei handelt es sich nicht um eine rituelle Diskussion zwischen Republikanern und Demokraten über die Schuldenobergrenze, sondern um eine sehr konkrete Aussicht auf einen Bankrott, ähnlich dem, den Russland 1998 erlebte.

Nach der amerikanischen Wirtschaft würde auch die Eurozone zusammenbrechen. Wie könnten unsere verdammten ‚Partner‘ dann überleben? Die einzige Chance für Deutschland, Großbritannien und die Vereinigten Staaten, irgendwie aus der neuen Depression herauszukommen, würde darin bestehen, Russland anzugreifen und zu versuchen, seine praktisch endlosen Ressourcen zu erobern.

Das ist die Schlussfolgerung, zu der The Economist seine einflussreichen Leser drängt. Nach einer peinlichen Aufzählung aller Erfolge Russlands räumen die Journalisten ein, dass das Land ‚einen längeren, aber keinen intensiveren‘ Krieg aushalten könnte. Es stellt sich heraus, dass die einzige Chance auf Rettung für den Westen darin besteht, gegen Russland mit allem, was er hat, in den Krieg zu ziehen, bis eine der Parteien tatsächlich vollständig verschwindet.

Nun, hier erwartet den Westen die gleiche schändliche Niederlage wie im Wirtschaftskrieg. Es ist sinnvoll, die ‚westlichen Partner‘ am Vorabend des 9. Mai daran zu erinnern.

Übersetzung aus dem Russischen. Der Beitrag ist am 8. Mai 2023 auf ria.ru erschienen.“

Schukow unterzeichnet für das Oberkommando der Roten Armee die Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Berlin. Die bedingungslose Kapitulation der faschistischen deutschen Wehrmacht wird am 8. Mai 1945 in Berlin - Karlshorst unterzeichnet. Als Vertreter des Oberkommandos der Roten Armee unterzeichnet Marschall der Sowjetunion G. K. Shukow die Kapitulationsurkunde, links daneben der stellvertretende sowjetische Außenminister A. J. Wyschinskij, rechts Armeegeneral W. D. Sokolowski. 5050 – 50 – Bundesarchiv, Bild 183-R83900 / CC BY-SA 3.0 de

 

Die „schändliche(n) Niederlagen“ des Westens und des Deutschen Reiches haben Tradition. Der baltendeutsche Theologe, Publizist und Kolonialbeamte Paul Rohrbach, einer der einflussreichsten Meinungsmacher der Außenpolitik des deutschen Kaiserreichs, schrieb bereits 1897 in einem Reisebericht „Durch die Ukraine“ ( 23 ): „Wenn aber der Tag kommt, wo Russland das Schicksal herausfordert, und dann hat zufällig dort, wo bei uns die Entscheidungen getroffen werden, jemand so viel Kenntnis von den Dingen und soviel Entschlossenheit, dass er die ukrainische Bewegung richtig loszubinden weiß – dann, ja dann könnte Russland zertrümmert werden. Wer Kiew hat, kann Russland zwingen.“

Nach dem Scheitern dieser Strategie im Ersten Weltkrieg war das Hauptthema des deutschen Imperialismus: Zerstörung der Sowjetunion plus Auflösung Russlands. Arnold Schölzel schreibt dazu aktuell in der jungen Welt einen Artikel mit der vielsagenden Überschrift: „»Stoßrichtung Ukraine« – zweiter Versuch. Nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg rückte für den deutschen Imperialismus der Kampf gegen die Sowjetunion an die erste Stelle. Der ukrainische Nationalismus erhielt dabei einen höheren Stellenwert“ ( 24 ).

Eigentlich bietet der 8. und 9. Mai Gelegenheit, über diese fürchterlichen historischen Vorgänge und Strategien nachzudenken und zu prüfen, wie weit sie heute noch wirksam sind.

„Was war für den Sieg unerlässlich?“ Schlusswort von General Schukow in seinen Erinnerungen

Zum Schluss noch ein Auszug aus dem Schlusskapitel der Erinnerungen von General Schukow. ( 25 ) Georgi Schukow ist mit Abstand der bekannteste sowjetische General des Zweiten Weltkriegs. Er organisierte die Verteidigung Moskaus und führte im Dezember 1991 erfolgreich die Gegenoffensive an der Westfront. Seine Truppen schlugen die Schlacht um Berlin. Er ließ die Sowjetfahne auf dem Reichstag hissen. In seiner Anwesenheit wurde die Urkunde der bedingungslosen deutschen Kapitulation unterzeichnet. Er organsierte das letzte Treffen der Alliierten in Potsdam:

Was war für den Sieg unerlässlich?

Der Große Vaterländische Krieg war die größte militärische Auseinander­setzung von Sozialismus und Faschismus, eine Schlacht des ganzen Volkes gegen den gehässigen Klassenfeind, der es auf unser kostbarstes Gut abgesehen hatte - auf die Errungenschaften der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution, auf die Sowjetmacht.

Die Kommunistische Partei mobilisierte unser Land, die Menschen unseres Vielvölkerstaates und führte sie zum bewaffneten Kampf gegen den Faschismus. Von den ersten bis zu den letzten Tagen des Krieges hatte ich Gelegenheit, im Hauptquartier des Obersten Kommandos zu arbeiten, und war Zeuge der gigantischen organisatorischen Tätigkeit des Zentralkomi­tees der Partei und der Sowjetregierung, die alles aufboten – das Volk, die Streitkräfte und die Volkswirtschaft um die faschistischen Horden zu zerschlagen.

Um es ganz deutlich zu sagen: Ohne eine erfahrene und autoritative Par­tei, ohne die sozialistische sowjetische Gesellschafts- und Staatsordnung hätten wir den Sieg nicht erringen können. Ihre großen materiellen und geistigen Kräfte ermöglichten es uns. in kürzester Zeit das ganze Leben, die ganze Tätigkeit des Landes umzustellen und die Voraussetzungen für die Zerschlagung der Streitkräfte des deutschen Imperialismus zu schaffen. Unsere Kräfte wurden gemehrt durch die unverbrüchliche Einheit der sozialistischen Nationen und Völker, durch das Bündnis der Arbeiter und Bauern, das Bekenntnis aller Werktätigen, der Jugend und der Intelligenz zum Banner der Partei mit dem Motto: ‚Alles für die Front, alles für den Sieg!‘

Die sowjetische Lebensweise und die umfassende Erziehungsarbeit der Partei schuf einen Menschen, der zutiefst von der Richtigkeit seiner Sache überzeugt und sich seiner persönlichen Verantwortung für das Schicksal der sozialistischen Heimat voll und ganz bewusst ist.

Wo er auch stand - an der Front, im Hinterland, im Rücken des Feindes, in faschistischen Lagern, als Zwangsarbeiter in Deutschland -, stets und überall setzte er sich voll dafür ein, die Stunde des Sieges über den Faschismus näherzubringen.

‚ Die Verluste und Zerstörungen, die uns der Krieg brachte, lassen sich mit nichts vergleichen‘, sagte L. I. Breschnew in seiner Festrede zum 50. Jahrestag der Großen Oktoberrevolution. ‚Er fügte dem Volk ein Leid zu, von dem sich die Herzen von Millionen Müttern, Witwen und Waisen bis auf den heutigen Tag zusammenkrampfen. Es gibt für einen Menschen keinen schmerzlicheren Verlust als den seiner nächsten Angehörigen, seiner Genossen und Freunde. Es gibt keinen Anblick, der mehr erschüttert als der Anblick vernichteter Früchte der Arbeit, in die ein Mensch seine Kraft, seine Begabung, seine Liebe zur Heimat hineingesteckt hat. Es gibt keinen herberen Geruch als den Gestank von Brandstätten. Von Feuer und Eisen zerfetzt, mit Ruinen bedeckt, fand der heimgekehrte Sowjetsoldat sein Land wieder, das ihm teuer und nun frei von den faschistischen Barbaren war.

Marschall Georgi Zhukov im Oktober 1941. Es war Oktober 1940. Nach der Katastrophe von Wjasemsk rief Stalin Schukow, der die Leningrader Front befehligt hatte, dringend nach Moskau und ernannte ihn zum Befehlshaber der Westfront. Die Lage an der Front war katastrophal; in seinen Memoiren schrieb Schukow: „Am Ende des 7. Oktober waren im Wesentlichen alle Straßen nach Moskau offen“. Im Kessel von Wjasemsk fielen 380.000 Soldaten der Roten Armee und 600.000 wurden gefangen genommen. Die Zerstörung einer so großen militärischen Gruppierung eröffnete den deutschen Truppen den direkten Weg nach Moskau, der dringend von den Streitkräften der Milizen und Kadetten blockiert werden musste, die schlecht ausgebildet und ebenso schlecht bewaffnet waren. Fast alle von ihnen starben. Public domain Quelle: http://www.pseudology.org/people/Ortenberg_DI.htm

Aber nichts vermochte den Willen des Sowjetmenschen zu brechen, nichts konnte den Siegesmarsch des Sozialismus aufhalten. Schmerzlich und bit­ter waren die Verluste. Aber zugleich lebte im Herzen eines jeden So­wjetmenschen ein frohes Gefühl, das Gefühl des Sieges. Die Heldentaten der Gefallenen beseelten die Lebenden.‘

Und niemandem sei es gestattet, die Bedeutung des Kampfes und der Leistung des sowjetischen Volkes im Großen Vaterländischen Krieg zu mindern! …

Die Größe des historischen Sieges der Sowjetunion besteht darin, daß das Sowjetvolk nicht nur den eigenen sozialistischen Staat rettete, sondern aufopferungsvoll für das Ziel des proletarischen Internationalismus kämpfte, um die Völker Europas vom Faschismus zu erlösen.

Die Sowjetmenschen haben den Beitrag der Völker anderer Länder zum Sieg über den gemeinsamen Feind nicht vergessen. Unsere Armee, unser Volk gedenkt der Tapferkeit und des Heldenmuts der Widerstands­kämpfer und weiß sie hoch zu schätzen. …“

Peter Feininger, 22. Mai 2023

 

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1 Feininger, Peter. „9. Mai in Augsburg: Russische Community feiert ‚Sieg über den Hitler-Faschismus‘. Aufruf des Bündnisses zum 8. Mai ist nicht viel wert“. Forum solidarisches und friedliches Augsburg, 8. Mai 2022, https://www.forumaugsburg.de/s_3themen/Osteuropa/220508_russische-community-feiert-sieg-ueber-den-hitler-faschismus/index.htm .

2 Feininger, Peter. „9. Mai in Augsburg: Das ‚Unsterbliche Regiment‘ ist doch marschiert. Die Nachkommen der russischen Veteranen kommen friedlich und zahlreich“. Forum solidarisches und friedliches Augsburg, 11. Mai 2022, https://www.forumaugsburg.de/s_3themen/Osteuropa/220511_9-mai-in-augsburg-das-unsterbliche-regiment-ist-doch-marschiert/index.htm .

3 Unsterbliches Regiment von Augsburg 2020. 2020. ok.ru, https://ok.ru/video/2207833262674 .

4 Ab dem Jahr 2005 wurde das Georgsband, das früher Bestandteil militärischer Auszeichnungen war, zu einem Symbol des Kriegsgedenkens. Anlässlich des 60. Jahrestags des Sieges gab die staatliche Nachrichtenagentur RIA Novosti am 14. April 2005 bekannt, dass sie mit Unterstützung einer Jugendorganisation und der Moskauer Stadtregierung eine feierliche Aktion namens Georgsbändchen durchführen werde. Die Nachrichtenagentur verteilte 800.000 schwarz-orange gestreifte Stoffschleifen. Auf offiziellen Postern der Aktion wurde dazu aufgerufen, das Sankt-Georgs-Band zum Symbol des Gedenkens zu machen und es an Taschen, Autoantennen oder am Revers zu befestigen. Seitdem wird das Sankt-Georgs-Band in Russland als verbreitetes Zeichen des Gedenkens und als Nationalsymbol geführt. Die zentralen Slogans der Bandinitiative waren „Danke für den Sieg, Opa“ und „Ich vergesse nicht, ich bin stolz“. Die Bandkampagne hat sich zu einem wichtigen gesellschaftlichen und politischen Ereignis entwickelt, an dem sich in den Wochen vor dem Siegestag am 9. Mai Millionen von Russen beteiligen. Präsident Putin und Ministerpräsident Medwedew trugen die Georgschleife zum ersten Mal zum 70. Jahrestag des Sieges und seitdem jedes Jahr am 9. Mai.

„Sankt-Georgs-Band“. Wikipedia, 10. Mai 2023. Wikipedia, https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sankt-Georgs-Band .

5 „»Unsterbliches Regiment« zog zum 9. Mai durch Augsburg“. Hans-Beimler-Zentrum, 10. Mai 2019. www.hans-beimler-zentrum.de, http://www.hans-beimler-zentrum.de/2019/05/unsterbliches-regiment-zog-durch-augsburg/ .

6 Augsburg, O. A. T. „Gedenkspaziergang und Filmabend am 8. Mai 2023“. Offenes Antifaschistisches Treffen Augsburg, 10. Mai 2023, https://www.oat-augsburg.de/2023/05/10/gedenkspaziergang-und-filmabend-am-8-mai-2023/ .

7 Siehe: Feininger, Peter. „Alternativer Stadtrundgang 2004 von VVN und Forum, Führung: Hanna Corniels“. Forum solidarisches und friedliches Augsburg, 8. August 2004, https://www.forumaugsburg.de/s_3themen/Antifa/040811_stadtrundgang/index.htm .

8 Rudolf Lang: Die Übergabe der Stadt Augsburg, in: Gelberg, Karl-Ulrich. Kriegsende und Neuanfang in Augsburg 1945: Erinnerungen und Berichte. 200 S. Bd. 17. Biographische Quellen zur Zeitgeschichte. Herausgegeben im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte von Werner Röder und Udo Wengst. München: R. Oldenbourg, 1996.

9 Zitiert nach: Henke, Klaus-Dietmar. Die amerikanische Besetzung Deutschlands. 1077 S., 2. Aufl., EBook 10.3.2015, open Access. Bd. 27. Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte. Herausgegeben vom Institut für Zeitgeschichte. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1996. https://www.degruyter.com/document/doi/10.1524/9783486829686/html?lang=de .

10 Ebd.

11 Statista Research Department. „Verluste in der Schlacht um Berlin während des Zweiten Weltkrieges vom 16. April bis zum 02. Mai 1945 nach Kriegspartei“. Statista, 1. Januar 2015, https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1097595/umfrage/truppenstaerke-in-der-schlacht-um-berlin/ .

12 Report from the British Military leaders to Prime Minister Winston Churchill on the chances of ‘Operation Unthinkable' – a surprise attack on the USSR, 22 May 1945 (Catalogue ref: CAB 120/691) Transcript OPERATION UNTHINKABLE REPORT BY THE JOINT PLANNING STAFF We have examined Operation Unthinkable. As instructed, we have taken the following assumptions on which to […]; de Bericht der britischen Militärführung an Premierminister Winston Churchill über die Chancen der „Operation Unthinkable“ – ein Überraschungsangriff auf die UdSSR, 22. Mai 1945 (Katalognummer: CAB 120/691). The National Archives, 22. Mai 1945, https://www.nationalarchives.gov.uk/education/resources/cold-war-on-file/operation-unthinkable/ .

13 Mellenthin, Knut. „Churchills dritter Weltkrieg. Wie der britische Regierungschef 1945 mit Soldaten der deutschen Wehrmacht die Sowjetunion angreifen wollte, Aus: junge Welt, Donnerstag, 21. Mai 2015“. Friedensratschlag, 23. Mai 2015, http://www.ag-friedensforschung.de/themen/Kriegsgeschichte1/churchill.html .

14 Gossweiler, Kurt. „Die Ursprünge des modernen Revisionismus oder: Wie der Browderismus nach Europa verpflanzt wurde. Gedanken beim Lesen der Tagebücher Georgi Dimitroffs“. offen-siv Zeitschrift für Sozialismus und Frieden, Nr. 10, 2003, https://offen-siv.net/wp-content/uploads/2019/10/03-10.pdf .

15 Der zweite Weltkrieg 1939-1945.Kurze Geschichte, Berlin (DDR), 1988, S.712.

16 Richard J. Aldrich,The Hidden Hand.Britain, America and Cold War Secret Intelligence, London 2001,S.56-63

17 Kielinger, Thomas. „‚Operation Unthinkable‘: Als Churchill den ‚russischen Bären‘ angreifen lassen wollte“. DIE WELT, 24. März 2023, https://www.welt.de/geschichte/article244456818/Operation-Unthinkable-Churchills-Idee-eines-Krieges-gegen-Stalin-1945.html .

18 Kielinger, Thomas. Winston Churchill: der späte Held ; eine Biographie. 400 S. München: Beck, 2014.

19 Brar, Harpal. „Wer schreibt die Geschichte?“ offen-siv Zeitschrift für Sozialismus und Frieden, Nr. 2, 2008, https://offen-siv.net/wp-content/uploads/2019/10/08-02_Geschichte-und-Klassenkampf.pdf .

20 „Seymour Hersh: Will die EU Selenskij fallen sehen?“ RT DE, 17. Mai 2023, https://de.rt.com/international/170292-seymour-hersh-will-eu-selenskij/ .

21 Nikiforowa, Viktoria. „Die Letzte Hoffnung Des Westens: Ein ”intensiverer” Krieg Gegen Russland“. RT DE, 8. Mai 2023, https://pressefreiheit.rtde.live/meinung/169513-westens-letzte-hoffnung-intensiverer-krieg-gegen-russland/ .

22 Zitiert nach ebd.

23 Zitiert nach: Schölzel, Arnold. „»Wer Kiew hat, kann Russland zwingen«. Geopolitik der Kaiserzeit. Beim Übergang zum Imperialismus um 1900 änderte sich das Verhältnis des deutschen Kapitals zum Zarenreich. Seine Vordenker entdeckten die Ukraine als »Randstaat«. Eine Literaturstudie (Teil I); nach Claus Remer: Die Ukraine im Blickfeld deutscher Interessen. Ende des 19. Jahrhunderts bis 1917/18, Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main 1997“. junge Welt, 12. Mai 2023, https://www.jungewelt.de/artikel/450664.geopolitik-der-kaiserzeit-wer-kiew-hat-kann-russland-zwingen.html .

24 Schölzel, Arnold. „»Stoßrichtung Ukraine« – zweiter Versuch. Nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg rückte für den deutschen Imperialismus der Kampf gegen die Sowjetunion an die erste Stelle. Der ukrainische Nationalismus erhielt dabei einen höheren Stellenwert. Eine Literaturstudie (Teil II)“. junge Welt, 19. Mai 2023, https://www.jungewelt.de/artikel/450954.deutsche-ukraine-politik-stoßrichtung-ukraine-zweiter-versuch.html .

25 Schukow, Georgi K. Erinnerungen und Gedanken. 707 S., 1; 1.-30. Tausend. Suttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, 1969.


   
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